Begriffsdefinitionen des Wissensmanagements

Objekte
In der objektorientierten Softwareentwicklung ist ein Objekt die Darstellung eines realen oder erfundenen Gegenstandes. Jedes Objekt hat seine eigene Identität und ist damit einmalig. Objekte können beispielsweise sein „Bepanthen Nasensalbe“, „Bepanthen Augensalbe“ oder „Bepanthen Lösung“.

Instanz
Eine Instanz ist ein individuelles Objekt, dessen Struktur (aber nicht dessen Inhalt) durch eine Klasse vorgegeben ist. Demnach sind die o.g. Bepanthen- Präparate einzelne Instanzen der Klasse „Präparate/ROA“.

Klasse, Synonym: Konzeptdefinition
Eine Klasse ist eine Beschreibung einer Gruppe von Objekten mit gemeinsamen Attributen (=Eigenschaften), gemeinsamem Verhalten, gemeinsamen Beziehungen zu anderen Objekten und mit Gemeinsamkeiten in der Bedeutung der Objekte.
Der Klassenname sollte in der Regel ein Substantiv in der Einzahl sein (im Gegensatz zur Beziehung, s.u.).
Klassen beschreiben auf abstrakter Ebene Objekte. In einer Klasse wird also beschrieben, welche Eigenschaften (Attribute) ein Objekt haben kann. Ein Objekt ist demnach eine konkrete Ausprägung/Instanz einer Klasse. (z.B. Stephan ist eine Instanz/Ausprägung der Klasse Person, „Bepanthen® Nasensalbe“ ist eine Instanz der Klasse „Präparate/ROA“.) In der abstrakten Klasse „Präparate/ROA“ werden alle für die Arbeit nötigen Eigenschaften beschrieben, die jeder konkrete Instanz benötigt. Im konkreten Beispiel sind diese Eigenschaften die Textfelder „Name“, „Wirkstoff“, „Wirkung“, „Nebenwirkung“ ... Zu einer Klasse gehören also meist viele konkrete Instanzen. Innerhalb einer Klasse können Eigenschaften vererbt werden.

Attribut, Synonym: Eigenschaft
Die Struktur eines Objektes wird von Attributen beschrieben. Beispielsweise kann ein Präparat durch seinen Wirkstoff, den Hersteller, den Preis und seine Wirkungen/ Nebenwirkungen beschrieben werden.
Die Objekte und deren Attribute, sowie die Beziehungen (s.u.) und deren Attribute werden im Wissensmodell definiert. Attribute können unterschiedliche Datentypen haben. Sie können die Struktur von
· Klassen (Klassenattribute, Zielklassenattribute)
· Beziehungen (Beziehungsattribute)
· Bedingungen von Beziehungen (Kontextattribute)
bilden. In der Wissensbasis können in diese Attribute dann konkrete Informationen eingegeben werden. Beispielsweise das konkrete Textsegment einer Arzneimittel-Fachinformationen oder auch eine Auswahl aus möglichen ROAs.

Kategorien
Kategorien sind inhaltliche Aufteilungen (s.g. semantische Segmente) in den Arzneimittel-Fachinformationen. Demnach wären beispielsweise Nebenwirkungen, Anwendungen und Kontraindikationen Kategorien. Die zu den jeweiligen Kategorien gehörenden Inhalte sind in den Arzneimittel-Fachinformationen meist! in den entsprechend benannten Textsegmenten (syntaktische Segmente) enthalten. In unserem Fall wird angenommen, dass die syntaktischen Segmente mit den semantischen Segmenten gleichgesetzt werden können. Daher werden diese Textsegmente in die zugehörigen „Eigenschaften“ (s.o.) der Instanzen der Klasse „Präparate/ROA“ eingespielt. D.h. die „Eigenschaften“ sind wie Schubladen, die dann die konkreten Inhalte einer Kategorie einer Arzneimittel-Fachinformationen tragen.

Wissensmodell,
Synonym: Domänenmodell; sinnverwandt: Ontologie, Klassendiagramm
Eine (Wissens-)Domäne ist ein spezielles Wissensgebiet (etwa das Wissen über Arzneimittel aus den Fachinformationen). Für jede Wissensdomäne können spezielle Domänenmodelle konstruiert werden. Das Domänen- oder Wissensmodell enthält Klassen mit Attributen und Beziehungen zwischen den einzelnen Klassen. Wissensmodelle stellen also die Rahmenstruktur für bestimmte Darstellungen des Domänenwissens in einer Wissensbasis dar.
Auf Wissensmodellen basierende Wissensbasen machen es möglich sicherzustellen, dass bestimmte Informationen an einer definierten Stelle in der Wissensbasis und nur einmal abgelegt werden, dass also Redundanz vermieden wird. Dies garantiert Konsistenz der Abfrageergebnisse und erleichtert die Wissenspflege.
Ein Wissensmodell wird über ein Klassendiagramm beschrieben.

Wissensbasis
Wissen ist das Ergebnis der aufgabenorientierten Zusammenführung von Informationen. Diese Informationen und ihre Struktur werden als 'Wissensbasis' bezeichnet. Die Wissensbasis ist die Grundlage für das geplante wissensbasiertes Informationssystem (WMS).


Beziehungen
Beziehungen verbinden zwei Klassen miteinander. Sie beschreibt also eine bestimmte Verbindung zwischen zwei Klassen, einer Ursprungs- und einer Zielklasse. Sie legt fest, dass Instanzen der Ursprungsklasse mit Instanzen der Zielklasse verbunden werden können (nicht müssen). Als Namen für die Beziehung sollte ein Verb (im Gegensatz zur Klasse, s.o.) oder eine kurze Wortgruppe mit entsprechender Bedeutung gewählt werden, damit die Bedeutung der Beziehung möglichst klar wird.
Z. B. ein "Präparat" !"enthält"! einen "Wirkstoff".
Eine Verbindung zwischen den Instanzen einer Klasse wird als Instanz einer Beziehung (oder konkrete Beziehung) bezeichnet.
Beziehungen können Eigenschaften und Regeln tragen. Diese Beziehungen erfahren ihre konkrete Ausprägung zwischen sämtlichen Instanzen der jeweiligen Klassen. Beispiel: Die Klasse „Mutter“ kann eine Beziehung vom Typ „liebt“ zur Klasse „Kind“ haben und diese Beziehung könnte nun beispielsweise noch eine graduelle Eigenschaft vom Typ „Stärke der Liebe“ haben. Ist diese Beziehung im Wissensmodell angelegt, kann sie nun ihre konkrete Ausprägung zwischen der Instanz „Mutter Maria“ und der Instanz „Kind Stephan“ mit der Eigenschaft „sehr stark“ haben. Beziehungen sind daher auf sprachlicher Ebene dem Verb ähnlich. Das Wort Verknüpfungen sollte nicht synonym zum Wort Beziehungen verwendet werden, da es im Wissensmanagement auch Verknüpfungen gibt, diese aber nur zwei konkrete Inhalte (bzw. Textpassagen) ähnlich einem Link verknüpfen.

UML
UML ist die Abkürzung für "Unified Modeling Language". Die Sprache wurde als internationaler Standard zur Beschreibung von Softwarearchitekturen entwickelt und beinhaltet die meisten der oben angeführten Konzepte.